Die Chronik

1952 gründete der Verkehrserzieher Georg Seibert die erste Nürnberger Verkehrspuppenbühne. Bereits zu dieser Zeit machten es sich die Kollegen zur Aufgabe, Kinder der Grundschulen auf die Gefahren des Straßenverkehrs hinzuweisen.
Leider musste die Bühne aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung ihren Betrieb einstellen, geriet in Vergessenheit und verfiel in einen viele
Jahre dauernden Dornröschenschlaf.
Aber dann kam mit Reinhardt Amann ein Chef zur Verkehrspolizeiinspektion, der sich an die Puppenbühne erinnerte. Er schaffte es, die Verkehrs-puppenbühne wieder aufleben zu lassen. Im Jahre 1989 setzten sich die Verkehrserzieher Walter Linke, Armin Großmann und Wolfgang Simmerlein zusammen und übten ein erstes Puppenstück ein. Einige Monate später stieß noch Bernhard Nier zur Mannschaft der Spieler.
Am 16.01.1990 wurde „Das gestohlene Geburtstagsgeschenk“ zum ersten Mal aufgeführt. Mit den Figuren Oma, Kasper, Bratvogel, Thomas und dem mittlerweile international bekannten Polizeihund Wuschel, erspielten sich die Verkehrserzieher große Anerkennung und Erfolge. Dieses Stück wurde viele hundert Male in Kindergärten aufgeführt und bereitete die Nürnberger Kinder auf ihren künftigen Schulweg und die dort lauernden Gefahren vor.
Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre war diese Festlegung auf die Vorschulkinder der Nürnberger Polizeipuppenbühne nicht mehr genug. Mit Hilfe und großer Unterstützung des damaligen Direktors der Thusneldaschule, Herrn Günter Neumann, konnten die Beamten der Puppenbühne in einem Kellerraum jener Schule eine eigene Spielstätte mit fest eingebauter Bühne beziehen. Dort wurde für die 2. bis 4. Klassen, in Zusammenarbeit mit der VAG-Nürnberg, ein Puppenstück mit dem Namen „Robbie, ein Chef und eine Stinksocke“ eingeübt. In diesem Stück wurden die Kinder auf die Gefahren und auch auf die Regeln beim Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel spielerisch hingewiesen. Anfang 2013 kam aber das „Aus“. Feuerschutzrechtliche Gründe verboten in diesem Raum jegliche  Vorstellungen. Die Suche nach einem adäquaten Ersatz, verlief trotz intensivster Bemühungen ohne Erfolg.

Aus diesem Grund gab es für dieses Präventionsstück eine Neuorientierung. Nach langen Verhandlungen konnten nun einige Schulen gefunden werden, die jeweils kurzfristig Räume zur Verfügung stellten, in welchen die Bühne für einen kurzen Zeitraum stehen bleiben konnte. Der vorhandene Bühnenaufbau wurde mit neuen Kulissen ausgestattet und so konnte auch dieses wichtige Präventionsthema wieder durchgeführt werden.
Auch ist die Gewalt an den Schulen ein Thema der Nürnberger  Polizeipuppenbühne.
Von 1994 bis 2006 machte sie in den Grundschulen Nürnbergs Station, um das Stück „Frieden für die Teddybären“ aufzuführen. Sogar die Senioren bekamen 2004 ihr Puppenstück. In Seniorenclubs wird das Stück „Gunda und Gerch passen auf im Gwerch“ gespielt. Spielerische Szenen auf der Bühne im Wechsel mit kurzen Vorträgen behandeln altersspezifische Themen wie Verkehrsteilnahme und Medikamente, Haustürgeschäfte, Trickdiebstähle,  Enkeltrick sowie allgemeine Verkehrsthemen.
Um auch hier die aktuellen Themen zu behandeln, wurde eine neue Art von Bühne gebaut. Die „Puppenspieler“ arbeiten jetzt mit Klappmaulpuppen und gestalten die Aufführung in Form einer Kaffeefahrt. Im Jahr 2015 jährte sich das Bestehen der Nürnberger Polizeipuppenbühne zum 25. Mal. In dieser Zeit haben sich natürlich nicht nur die Puppenstücke verändert, sondern auch personell war die Bühne einigen Veränderungen unterworfen. Das Gründungsmitglied Wolfgang Simmerlein hat sich nach 24-jährigem Dienst in der Puppenbühne im Oktober 2014 in den Ruhestand verabschiedet. Bis dahin war er die große Konstante bei der Bühne.


Ein weiteres Gründungsmitglied, Armin Großmann, verabschiedete sich bereits in der Spielzeit 1999/2000 von der Bühne. Aber nicht um dem Puppenspiel Adieu zu sagen, sondern weil die Organisation des ersten Festivals alle seine Zeit forderte und für das Puppenspiel nichts mehr davon übrig blieb. Bis zu seinem Ruhestand 2015, war er die treibende Kraft bei der Organisation der folgenden Puppenbühnenfestivals. Seinen Platz nahm Ulrich Egelkraut ein, der bis heute der Puppenbühne angehört. 2007 stieß Thomas Kurz hinzu und bildet nun mit Frank Schuldt (Mitglied seit 2015)
das aktuelle Team der Nürnberger Puppenbühne.

Auch Damen waren in der Bühne vertreten. Zum einen Claudia Hirsel, die von 2002 bis 2007, und Julia Rossel, welche von 2014bis 2015, den Puppen der Nürnberger Bühne Leben einhauchten. Beide konnten aber nicht mehr weiter machen, da deren familiäre Lebensplanung einen anderen Weg vorgesehen hat.

Wie geht es weiter mit der Puppenbühne? Hoffentlich lange noch und genauso erfolgreich. Neue Puppenstücke sind in Planung und werden demnächst ihre Premiere erleben. Puppenspiel ist, wie das Leben selbst, ständigem Wandel unterworfen. Die Stücke müssen den sich ändernden Lebensumständen und unterschiedlichen Wirklichkeiten angepasst werden. Nur so können sie es schaffen, die kleinen und die großen Besucher anzusprechen und mit auf eine emotionale Reise zu nehmen.

… aber irgendetwas fehlt doch noch ??? Irgendwas wollte ich noch erwähnen ???
Hmmm, mal überlegen – ach ja !!!
Es gibt doch da ein „Internationales Festival der Polizeipuppenbühnen“, und warum gibt es eigentlich ein „Internationales Festival der Polizeipuppenbühnen“ ?
Das ist eine lange Geschichte, eine sehr lange Geschichte, denn die Idee zum Festival entstand auf einer langen Rolltreppe – einer sehr laaangen Rolltreppe.
(Anmerkung: Die Rolltreppe muss ziemlich lang gewesen sein, denn wenn man sich die sog. „Rolltreppengeschichte“ erzählen lässt, kann das sehr sehr lange dauern.)
Also, hier kommt die Geschichte der Entstehung des Festivals der Polizeipuppenbühnen oder „Die Rolltreppengeschichte“
Der Bayerische Elternverband (BEV) organisierte in den 90er Jahren sog.
„Thementage“, meist in großen Einkaufszentren in Bayern. Das Motto lautete
„Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche“. Neben Firmen war auch die Polizei mit Infoständen und Polizeipuppenbühnen dabei.
Im Jahre 1996 gastierte der Thementag im neuerbauten Einkaufszentrum „Westpark“ in Ingolstadt. Armin Großmann und Reimar Löblein (Ehrenvorsitzender und Projektleiter des BEV) waren bei der Veranstaltung dabei. In einer Pause, fuhren sie mit einer Rolltreppe ins Obergeschoss.

Auf dieser Rolltreppe erzählte Herr Großmann, dass die „neue“
Nürnberger Polizeipuppenbühne im Jahr 2000 bereits ihr 10jähriges Bestehen feiern wird. Spontan kam von Herrn Löblein
die Idee: „Das müssen wir feiern und dazu laden wir viele andere
Bühnen ein“. Die Idee eines Festivals war geboren.
Da die Fahrt ins Obergeschoss noch einige Zeit in Anspruch nahm, reiften schon die ersten Planungen in beiden Köpfen.Zwei Jahre wurde nun erst einmal in Ruhe an dem Projekt gearbeitet und 1998 der Stadt Nürnberg und dem Innenministerium vorgelegt. Von dort kam der Wunsch, das Festival im Jahre 2000, dem Feierjahr der Stadt Nürnberg (950 Jahre) durchzuführen. Dadurch war auch die Finanzierung durch den Fördertopf des Jubiläums gesichert. 30 Bühnen waren eingeladen und spielten sich zwei Wochen
lang in die Herzen der Kinder.
An eine Fortsetzung war zunächst nicht gedacht. Doch der große Erfolg – ca. 17000 Kinder kamen in den Genuss der Vorführungen – hat die Stadt Nürnberg veranlasst, unser Festival in das „Nachhaltigkeitsprogramm Stadtjubiläum“ aufzunehmen und zu wiederholen. Mit dem damaligen Chef der PD Nürnberg, Herrn Müller, wurde letztendlich vereinbart, das Festival in kleinerem Rahmen und alle zwei Jahre durchzuführen.
Das Festival wurde im Jahr 2006 durch die Bühnen aus der Schweiz und aus
Luxemburg sogar zu einer internationalen Veranstaltung. Und unsere Luxemburger Freunde sind dem Festival bis heute treu geblieben.
Herr Löblein, einer der Gründervater des Festivals, dem wir diese großartige
Veranstaltung zu verdanken haben, wird nicht müde, diese Geschichte immer und immer wieder zu erzählen und auch wunderbar auszuschmücken. Er trug vor allem zum Mythos zur Entstehung des Festivals auf der Rolltreppe bei. Noch heute wird jeder Neuling beim Festival in dieses Geheimnis eingeweiht.
… und aufgrund dieser Absprache auf der Rolltreppe vor 22 Jahren, kann dieses Mal ein Jubiläum gefeiert werden: Das 10. internationale Festival der Polizeipuppenbühnen.